"Die WAZ zuzustellen, ist mein Ding!"

calendar 12 Juli 2022

Geht Zeitung austragen, dann bleibt Ihr gesund“, das möchte Karlheinz Ramberg aus Gladbeck denjenigen Ruheständlern gerne zurufen, die sich fit fühlen und es bleiben wollen. Der 80-jährige ehemalige Grafiker sorgt als Zeitungszusteller seit nunmehr 15 Jahren dafür, dass Gladbecker Abonnenten jeden Morgen pünktlich ihre WAZ im Briefkasten haben.

Durch Zufall an Job gekommen

„Wie lange ich das noch machen werde, kann ich nicht sagen“, sagt Ramberg und fügt lachend hinzu: „Ein Kollege hat mir prophezeit, ich werde noch mit 90 rennen.“ An die erste Zeit nach Beendigung seiner Berufstätigkeit erinnert er sich ungern. Niemals sei er vorher krank gewesen, doch dann gleich richtig. „Schauen Sie mich an, wie gut es mir jetzt geht. Ich brauche keine Tabletten“, freut sich der 80-Jährige. Eher durch einen Zufall sei er an den Job als Zeitungszusteller gekommen. Eine Bekannte hatte ihn gefragt, ob er kurzfristig ihre Urlaubsvertretung übernehmen könne. Dreimal sei er mitgelaufen – und dann war es direkt „sein Ding“. Den frühmorgendlichen Gang durch „seine“ drei Bezirke – zwei in Rentfort und einen in Zweckel – möchte Ramberg nicht missen – er, der als Grafiker für Prospekte von Lebensmittelketten eine überwiegend sitzende Tätigkeit ausgeübt hatte. Die Namen seiner Kunden kenne er alle auswendig, und sie wiederum kennen ihn. Während des Gesprächs in der Gladbecker Fußgängerzone wird er von einigen Passanten prompt erkannt. Sie rufen ihm ein fröhliches „Hallo, Herr Ramberg“ zu.

„Manche stehen morgens schon draußen und rauchen“, erzählt er. Rambergs Tages- und Nachtrhythmus ist streng strukturiert. Das muss er wohl sein, bei diesen ungewöhnlichen Arbeitszeiten. Er kehre nach getaner Arbeit gegen 5 Uhr morgens zurück. Dann sei an Schlafen nicht gleich zu denken. „Das ist das Schönste“, sagt Ramberg, „ein frisch gebrühter Kaffee, die Zeitung und meine Katze, die schon auf mich wartet“. Nach einem kurzen Nickerchen erledigt er mit seiner Frau die täglichen Einkäufe. „Pünktlich um 12 Uhr“ wird gegessen und dann mache ich ein Mittagsschläfchen.“

Den Nachmittag widmet der agile Senior oft seinem großen Garten. Nach der Tagesschau beginnt für ihn die Schlafenszeit, denn schon um halb eins schellt der Wecker. Das Aufstehen falle ihm nicht schwer, betont Ramberg. Für ihn ist es auch nach 15 Jahren immer noch etwas Besonderes, bei Tagesanbruch unterwegs zu sein. „Ich mache viele Tierbeobachtungen“, erzählt Ramberg. Einmal habe sich ein Reh im Zaun verfangen. Allein konnte er es nicht befreien und habe die Feuerwehr rufen müssen. Mit vereinten Kräften konnte das Tier gerettet werden. „Ein gutes Gefühl“, findet er.

Regen ist der einzige Feind

Das verdiente Geld sei nicht schlecht, aber ganz bestimmt nicht der Hauptgrund für seine Tätigkeit. „Ich habe eine ganz gute Rente und bin zum Glück nicht darauf angewiesen.“ Aber ein Leben ohne die Bewegung kann er sich im Moment noch nicht vorstellen. Auch den Wechsel der Jahreszeiten erlebt er intensiv, wobei der einzige „Feind“ der Regen sei. Im Keller hat Ramberg eine volle Kleiderstange mit Mänteln und Jacken für alle Wettersituationen. Das gleiche gelte für Schuhe. „Schnee ist was Feines“, sinniert Ramberg, „in der Nacht macht er alles viel heller. Aber egal, wie das Wetter ist, ich mach‘ das einfach richtig gerne.“

(Susanne Nickel)

Mit freundlicher Genehmigung des WAZ dürfen wir diesen Text hier teilen. Vielen Dank.

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